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Bornholm: Sonne mit Wonne in Rønne

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Bornholm: Sonne mit Wonne in Rønne

  • Die meisten Sonnentage, die schönsten Strände, der längste Wasserfall, die höchste Bergaussicht: Dänemarks schrägste Insel schmückt sich mit Landesrekorden und fällt auch sonst gern aus dem Rahmen. Das vor langer Zeit selbstständige Königreich inmitten der Ostsee spricht eine eigene Sprache, hat Echotäler, Wackelsteine und runde Kirchen. Zwischen der ältesten Burgruine und der sinnlosesten Skipiste Nordeuropas weidet eine Büffelherde. Ein alter Strandkiosk wurde zum Sternerestaurant. Und luxuriöse Gästeunterkünfte gibt es auch.
Luxusreisen Bornholm

Der Strand von Dueodde ist so strahlend weiß, dass er die Augen blendet. Ohne Sonnenbrille sehen sie nur blinzelnd, wohin der Wanderer vom forschen Ostseesommerwind geweht wird. Verläuft der Weg im Zickzack, geradeaus oder im Kreis? Egal. Bornholm ist eine Schüttelkugel. Und man selbst ist mittendrin, lässt sich treiben zwischen Dünen, Meer und Himmel – genauso wie der Sand. Der ist so fein, dass er gesammelt wird, um damit Stundengläser zu befüllen. Ausgerechnet hier, wo nichts überflüssiger erscheint als Zeit.

Doch auch ohne Messung zeigt die Küstendüne, wie eine Sanduhr tickt. Vom permanenten Wind gelenkt, ist das Berg-und-Tal-Gebilde aus winzig kleinen Körnchen in ständiger Bewegung, rinnt wie von einem Glas zum anderen – von hier nach da, bildet ständig neue Formationen und baut die Landschaft immer wieder um. Schnell erhebt sie sich an irgendeiner Stelle, anderswo senkt sie sich plötzlich ab – meterhoch und metertief. Und immer wieder wunderschön.

Luxusreisen Bornholm
Der Strand von Bornholm scheint immer in Bewegung – gut, dass es Fixpunkte wie Leuchttürme gibt.

Früher machte sich die weiße Wüste noch viel breiter. Als sie sich im 19. Jahrhundert anschickte, das Inselinnere zu erobern, gab man ihr die grüne Keule. Indem sie Gräser, Sträucher, Kiefern pflanzten, gewannen die Bornholmer Land. Einen ganzen Wald setzten sie auf diese Weise in den Sand. Was daraus wurde, lässt sich wunderbar bei einer Fahrradtour erkunden.

Das Echo bleibt im Dickicht stecken

Start ist in der Inselhauptstadt Rønne. Zwischen schicken Häuschen im bunt-weißen Skandinavien-Look geht es vorbei an Hafen, Schiffen, Ostseeblicken. Bald rollt das Rad durch Robbedalen. Hier leben zwar schon lange keine Robben mehr, doch dafür gibt es Spuren des wohl größten Inselbewohners aller Zeiten, des Dromaeosauroides bornholmensis. Entdeckt wurde die Art erst vor wenigen Jahren, nachdem eine Schülerin bei einer Klassenfahrt den fossilen Zahn eines dieser Raubdinosaurier gefunden hatte.

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Die Kirche der Inselhauptstadt Rønne begrüßt ihre Gäste schon aus der Ferne.

Teils über die Trasse der ehemaligen Eisenbahn, die bis 1968 um die Insel dampfte, teils über kleine Nebenstraßen und gut ausgebaute Radwege geht die Fahrt vor allem durch Natur. Doch Bornholm wäre nicht Bornholm, gäbe es in seinem Hügelwald, der Almindingen heißt, nur Gras und Bäume.

Die wohl einschneidendste landschaftliche Besonderheit der Insel sind ihre Spaltentäler: rund 70 schmale, dicht bewachsene Schluchten mit steil abfallenden Wänden, aus denen nur die Wipfel der Baumkronen herausragen. Entstanden sind sie in der letzten Eiszeit, als – bedingt durch Spannungen im Untergrund – die großen Felsen auseinanderplatzten. Gletscher haben sie geformt. Den „letzten Schliff“ verpasste ihnen das Schmelzwasser, als es in die Ostsee abfloss.

Das größte und bekannteste Bornholmer Spalttal, Ekkodalen, öffnet sich nun vor den Füßen des Betrachters – zwölf Kilometer lang, 60 Meter breit und 20 Meter tief. Um herauszufinden, ob das „Echotal“ auch wirklich funktioniert, ruft er – zunächst wohl etwas schüchtern und zu leise: hallo. Die abgenutzte Frage „Wie heißt der Bürgermeister von Wesel?“ verkneift der neugierige Inselgast sich ganz bewusst. Hat ihm doch vorhin in Rønne die Dame vom Tourismusbüro erzählt, dass man immer wisse, wenn Deutsche in Ekkodalen unterwegs seien. „Dann hört man ständig …esel, …esel, …esel“, hatte sie verraten.

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Bei einer Radtour an der Küste Bornholm kann man die einzigartige Natur am besten erkunden.

So ganz allein auf weiter Flur fasst der radelnde Entdecker Mut, entscheidet sich spontan für „Wie viel Geld hat die Königin von Dänemark?“ und schreit die Frage – so laut es seine Stimmorgane ihm erlauben. Doch es ist Sommer. Busch und Baum sind dicht belaubt. Der ambitionierte Ruf erstirbt im grünen Dickicht, noch ehe er den glatten Fels erreicht. Kein Echo, keine Auskunft zum Vermögen Ihrer Majestät. Vielleicht klappt es im Winter besser, wenn die Äste kahl sind. Mindestens frustrierte Skispringer hätten damit einen kleinen Spaßersatz, wenn es wieder mal wie meistens keinen Schnee gibt auf der Insel, die zu den wärmsten und sonnenreichsten in der Ostsee zählt.

Immerhin steht – für alle Fälle – zwischen Østerlars und Gudhjem eine funktionsfähige Skipiste nebst Liften, Skihütte und Skiverleih bereit. Die längste der drei Abfahrten ist 250 Meter lang und überwindet 38 Höhenmeter. Seine Existenz verdankt das Kuriosum einem Gag, der ernst genommen wurde: Ein Bornholmer Spaßvogel hatte für das „Projekt“ einen Förderantrag an die EU gerichtet, der prompt genehmigt wurde.

Doch kann man sich an diesem wundervollen Sommertag im Ekkodalen auch ohne Bretter und Stimmenwiderhall erfreuen. Rund um das Tal gibt es genügend Sehenswertes wie etwa das Moor Vallensgård, die Jägergrotte oder Dronningestenen, einen für Bornholm typischen Findling. Die zahlreichen, einst vom Gletschereis verschleppten, rund geschliffenen Riesenkiesel liegen quer über die Insel verstreut. Manche lassen sich ein ganz klein wenig hin und her bewegen und werden deshalb „Rokkesten“ – Wackelstein – genannt.

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Ein beliebtes Wanderziel: die Heiligen Klippen von Bornholm.

Typisch für Bornholm wie auch seine Burgruinen, Windmühlen und Rundkirchen (die unter anderem als Lager- und Schutzräume dienten) sind die etwa 250 Bautasteine – überwiegend in der Bronze- und Eisenzeit zu Kultzwecken oder auf Gräbern aufgestellte längliche Felsbrocken.

Ganze Formationen natürlich geformter Türme und Säulen aus Granit gibt es kurz hinter Tejn an der Ostküste zu sehen: die Helligdomsklipperne (Heilige Klippen). Einige ragen bis zu 22 Meter aus dem Meer – ein hübsches Wanderziel, ebenso wie die Spalttäler mit Wasserfällen. Der mit 20 Meter landeshöchste plätschert ins Døndal, unweit südlich der etwas kleinere des Flüsschens Kobbeå. Zwischen Slotslyngen und Vang an der Westküste stürzt sich der Abfluss eines kurzen Baches in die Tiefe. Dass in dem eigentlich recht einladend wirkenden Naturpool kaum mal jemand badet, liegt wohl an seinem ästhetisch nicht ganz einwandfreien Namen, den auch Deutsche gut verstehen: Pissebækken.

Bücklinge und Büffel

Eine jüngere Bornholmer Attraktion befindet sich ganz in der Nähe und frisst gerade Gras. Am Lindesbjerghus, zwischen zwei Seen, wohnt seit fünf Jahren eine Wisent-Familie. Die friedlichen Waldbüffel, seit Aussterben des Auerochsen größte Landsäugetiere Europas, sollen helfen, die Inselvegetation auf natürliche Art zu erhalten.

Die aus dem polnischen Podlachien stammende, ursprünglich siebenköpfige Herde hat sich mittlerweile verdoppelt. Wer durch ihr 200 Hektar großes, begehbares Gehege läuft, darf es nicht persönlich nehmen, wenn sich die sanften Riesenrinder in den Wald verziehen, sobald sie den Besucher wittern, hören oder sehen. Denn prinzipiell vermeiden diese schönen, mächtigen und dennoch scheuen Tiere jeden menschlichen Kontakt.

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Eine echte Bornholmer Spezialität ist der Bückling: geräucherter Hering mit Kopf.

Langsam kommt der Hunger und lockt zurück zum Meer. Sein frischer salziger Geruch macht Appetit auf Fisch. Auch wenn der heute wegen zurückgegangener Bestände oft aus anderen Gebieten der Ostsee oder sogar aus der Nordsee stammt: Die Bornholmer Küche wäre ohne ihn nicht denkbar. Genau so wenig wäre sie das ohne all die hier erzeugten Lebensmittel und Spezialitäten von Feld- und Gartenfrüchten über Pasta, Öl, Lakritze und Pralinen bis hin zum Wein und all den vielen guten Sachen in den Restaurants.

Längst gilt die Insel unter Kennern als kulinarisches Schlaraffenland. Seit einigen Jahren hat sie sogar ein saisonales Sternerestaurant. Im seit 2016 michelin-gekrönten Kadeau in Vester Sømarken genießt man leichte nordische Küche aus regionalen Zutaten mit Dünenblick in einem umgebauten Strandkiosk – wenn man denn beizeiten reserviert hat, nicht so wie der Autor.

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In den Räuchereien wird die Bornholmer Spezialität Bückling zubereitet.

Doch kein Problem. Fast überall an Bornholms Küsten gibt es Räuchereien. Bis zur nächsten ist es nur ein Möwenflügelschlag. Man folgt den großen, weiß getünchten Schornsteinen und dem leckeren Geruch. Seit Jahrhunderten ist Bornholm berühmt für seinen Bückling – geräucherten Hering mit Kopf. Nun ist es höchste Zeit, das rustikale Nationalgericht zu kosten: ein Smørrebrød „Sol over Gudhjem“ (Butterbrot „Sonne über Gudhjem“) mit noch warmem Bückling aus dem Erlenrauch, rohem Eigelb, Schnittlauch und Radieschen. Es ist schmeckt wunderbar nach Sommer, Ostsee, Wiese, Wald und Garten – oder eben nach Bornholm.

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Tipps & Infos

Anreise: Die Fähre von Sassnitz auf Rügen nach Rønne braucht rund dreieinhalb Stunden. Weitere Verbindungen gibt es vom polnischen Kolberg oder von Kopenhagen über Ystad in Schweden. Die dänische Fluggesellschaft DAT steuert Bornholm von Kopenhagen aus an (Flugzeit rund 35 Minuten). www.faergen.de, www.dat.dk/en

Übernachten: Das stylishe Badehotel Fredensborg liegt an der exklusivsten Inseladresse Strandvejen in Rønne. Es bietet fantastische Meerblicke – auch von der Restaurantterrasse und dem Außen-Spa – in einer sonnigen, gemütlichen Atmosphäre mit modernem nordischen Design. Das luxuriöse 4-Sterne-Haus ist nachhaltig orientiert und gehört zu den schönsten und besten Hotels auf Bornholm, ebenso wie das Wellnesshotel Griffen Spa und das Green Solution House in Wald- und Stadtnähe.

Essen & Trinken: Leichte nordische Küche mit regionalen Zutaten in Feinschmeckerqualität bietet von Mai bis September das Sternerestaurant Kadeau (ein Stern im Michelin Guide) oberhalb der Dünen von Vestre Sømark in Åkirkeby/Pedersker. Vegetarisches, Fisch, Geflügel, Desserts und Käse werden in drei verschiedenen Menüs mit vier, sechs oder acht Gängen serviert. Unbedingt beizeiten reservieren! Die bis zu 60 Plätze des kleinen Restaurants sind im Sommer stets ausgebucht. 2020 erhielt das neu gestartete Restaurant Det Røde Pakhus in Rønne einen Michelin Plate Award. Das Le Port im Örtchen Vang nördlich von Hasle an der Westküste gilt als eines der besten Restaurants Bornholms mit einer Terrasse direkt an der Ostsee und prima Sonnenuntergangsoption. Frisch geräucherten wie frischen Fisch gibt es zum Beispiel in den Räuchereien in Gudhjem, Allinge und Snogebæk.

Radfahren: Ein gut ausgebautes Radwegenetz erlaubt es, Bornholm per Fahrrad zu erkunden. Die schönsten und erlebnisreichsten Routen beschreibt das Dänische Fremdenverkehrsamt hier.

Klettern und Abseilen: Auf mehr als 400 traditionell gesicherten Kletterrouten über Küstenfelsen und durch Steinbrüche und Spalttäler kann man Bornholms Natur das ganze Jahr über aktiv beim Klettern oder Abseilen genießen. Im Moseløkken Steinbruch (zwischen Hammerhus und Allinge), im Ringebakkebruch (bei Vang) und im Klippeløkkenbruch (außerhalb von Rønne) gibt es über 150 gebolzte Sportrouten, entlang der Ørnebjergküste (Hammeren) und im Trollwald jede Menge Boulderprobleme. Nicht gestattet sind Klettern und Abseilen an den Helligdomsklippen, im Echotal (Inselmitte) sowie im Gebiet von Hammershus. Zeitweilige Einschränkungen bestehen auch manchmal in den Steinbrüchen sowie während der Brutzeit der Vögel. Den Link zu einer kostenlosen Kletter-App gibt es unter www.rockclimbing.dk, mehr Infos unter www.bornholmsoutdoorcenter.dk



Literatur: „Polyglott on tour Reiseführer Dänemark“ mit großer Faltkarte und App von Rasso Knoller, Axel Pinck und Lennart Hansson.

Allgemeine Reiseauskünfte zu Bornholm unter http://bornholm.info/de sowie www.visitdenmark.de .

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