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Auf Nachtschicht mit dem Krokodilmann in Papua-Neuguinea

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Auf Nachtschicht mit dem Krokodilmann in Papua-Neuguinea

  • Abenteuerland Papua-Neuguinea: Der drittgrößte Inselstaat der Erde ist voller tropischer Natur und exotischer Kulturen
Luxusreisen Neuguinea

Still und friedlich döst das grüne Bergland bis zum Horizont. Mittendrin liegt Rondon Ridge, ein Höhenzug der Western Highlands Neuguineas. Kein Lüftchen regt sich. Und doch raschelt es im Blätterdach am Rand des Regenwalds. In der Krone eines Eukalyptusbaums macht sich ein Tier zu schaffen. Die Forscherlust erwacht. Jetzt heißt es: stehen bleiben, Geduld bewahren, warten. In einer Lücke zwischen Laub und Zweigen wird der schwindelfreie Kletterer nun deutlich sichtbar. Es ist … ein Kuscheltier?

Besäße er keinen langen, dicken Katzenschwanz, könnte man den rundlichen Gesellen mit dem schokoladenbraunen Fell für einen Teddybären halten. Doch was da neugierig herunterschaut und sich schließlich anschickt, den hohen Stamm hinabzuklettern, ist ein Baumkänguru – und zwar ein ziemlich neugieriges.

Viel schneller als gedacht, hockt es dem Fotografen direkt vor der Nase und greift nach dessen Kamera. Als der zurücktritt, um das selbstbewusste Tier im Ganzen auf ein Bild zu kriegen, dreht es sich beleidigt um.

Bald darauf sitzt es im nächsten Baum und knabbert Blätter.

Im geheimnisvollen Nordosten von Papua-Neuguinea

Kurz nach Sonnenaufgang liegt Nebel auf dem Karawari. Dort, wo die bräunlich graue Schlangenlinie des Flusses im East-Sepik-Regenwald verschwindet, verrät der weiße Streifen über ihr den Weg des Wassers. Weitverzweigt führt er durch den geheimnisvollen Nordosten Neuguineas. Als „Kaiser-Wilhelms-Land“ gehörte das Gebiet von 1885 bis 1919 zum deutschen Kolonialreich. Namen wie Bismarcksee und -archipel, Mount Wilhelm (der höchste Berg des Landes) oder die Bucht Seeadler Harbour.

Luxusreise Neuguinea
Einzigartiger Anblick: Nebel über dem Kawarifluss.

Die nach Grönland zweitgrößte Insel der Erde, geografisch Teil des australischen Kontinents, gehört etwa zur Hälfte zu Indonesien und zu Papua-Neuguinea, dessen Landesfläche sie zu 80 Prozent ausmacht. Der Rest besteht aus etlichen sehr viel kleineren Eilanden, die über weite Teile des südlichen Pazifiks verstreut sind.

Internet und Urgesellschaft

Die Hauptinsel ist durch Gebirge zerklüftet und in viele abgeschiedene, nur schwer zugängliche Gebiete zerteilt. Und genau in diesen zauberhaften, von dichtem Tropengrün bedeckten Berg- und Flusslandschaften hütet sie die spannendsten und farbenfreudigsten Schätze des Landes: die nach dem Amazonas artenreichste Tier- und Pflanzenwelt der Erde sowie einen einzigartig kulturellen Mix aus mehr als tausend Ethnien.

Einige beglichen noch vor wenigen Jahrzehnten ihre Rechnungen mit Muschelgeld. Andere, wie die Chimbu-Skelettmenschen im Bismarckgebirge, tragen das perfekte Halloween-Outfit. Sie bemalen ihre Körper mit Schädeln und mit Knochen, um Feinde einzuschüchtern und ihre Ahnen zu verehren. Trotz Telefon und Internet ist auf dem Land auch heute noch die Urgesellschaft sehr lebendig.

Luxusreisen Neuguinea
Nur im Amazonas-Gebiet gibt es mehr Tier- und Pflanzenarten als in Papua-Neuguinea.

Allmählich wird der Nebel dünner und vermischt sich mit dem Rauch der Feuer entlang des Flusses. Zeit für die erste Mahlzeit, Zeit für Sago-Pfannkuchen. „Die sind für uns, was für euch Kartoffeln sind“, sagt Touristenführer Tony und zeigt, wie die – vom Wasser abgesehen – einzige Zutat dafür gewonnen wird. Ein Mann und eine Frau schlagen aus dem Stamm einer gefällten Sagopalme das weiche Mark heraus. In vielen Arbeitsgängen wird daraus Sagomehl gewonnen. „Wo kein Getreideanbau möglich ist, nutzt man das stärkehaltige Nahrungsmittel alle Tage“, so Tony.

Schwein hat, wer viele Schweine hat

Als Krone aller Leckereien gilt dagegen Schweinefleisch – im Erdofen zubereitet. Denn ganz gleich, ob man sich mit bunten Vogelfedern oder fremden Haaren, mit Schlamm und Masken, Skelettbemalung oder Narben schmückt: Bei jedem Volk in Papua-Neuguinea geht es irgendwie um Schweine. Wer viele davon hat, ist reich. Wer keine hat, der borgt sich welche, denn ohne Schweine gibt es keine Hochzeit. Und werden Schulden nicht zurückgezahlt, dann gibt es Ärger, manchmal richtig bösen.

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In Papua-Neuguinea wartet nach dem Amazonas die artenreichste Tier- und Pflanzenwelt der Erde sowie ein einzigartiger Mix aus mehr als tausend Ethnien.

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In der Karawari Lodge, hoch über dem Fluss, wird jetzt gefrühstückt. Für die europäischen Gäste der absolute Luxus: erntefrische Mangos, Melonen und Papayas – saftig, süß und superreif. Genau darauf steht auch Joanna. Keck schwingt sie sich auf einen freien Stuhl, nimmt auf der Rückenlehne Platz und wartet, dass ihr etwas angeboten wird. Für einen Nashornvogel ist sie ziemlich höflich.

„Als der Baum mit ihrem Nest gefällt wurde, war Joanna noch ein Küken. Einer unserer Leute fand sie halbverhungert auf dem Boden und brachte sie mit in die Lodge. Gemeinsam zogen wir den Vogel groß. Zum Dank besucht er uns bis heute täglich – sehr zur Freude unserer Gäste“, berichtet Kathy. Die sanfte, mütterliche Neuguineerin leitet das winzige Hotelresort, das so gut versteckt in der straßenlosen Tropenwildnis liegt, dass man es nur auf dem Luft- und Wasserweg erreicht.

Qualen für die Männlichkeit

Für die Einheimischen, die in erster Linie davon leben, was ihnen Flüsse, Seen und Wälder schenken, ist der Einbaum das wichtigste Verkehrsmittel. Die meisten nutzen ihn als Paddelboot. Wer es sich leisten kann wie Timi, hängt einen Dieselmotor dran. Der junge Mann vom Chambri-Volk aus dem Dorf Kundiman beherrscht wie fast jeder hier sowohl den Fischfang als auch die Landwirtschaft.
Über allem für ihn steht jedoch die Jagd, denn er ist ein Krokodilmann. Stolz präsentiert der 23-jährige Familienvater die rund 1300 Narben, die seine dunkelbraune Haut in wohlgeordneten Mustern bedecken. Sie erinnern an die Schuppenhaut der Panzerechsen und sollen deren Zahnabdrücke symbolisieren.
Bei der äußerst schmerzvollen Initiations-Zeremonie, so glauben die Chambri, werde der Junge vom Geist eines Krokodils verschluckt und als Mann und Krokodil wieder ausgespuckt. Tatsächlich entstehen die kunstvollen Wundmale durch zwei Zentimeter tiefe Schnitte, die man so mit Holzrauch, Lehm und Pflanzenölen behandelt, dass sie beim Heilen die gewünschte Form erhalten.
„Das einzige, was man gegen die Schmerzen tun darf, ist, die Blätter einer Heilpflanze zu kauen. Es sind unbeschreibliche Qualen“, gesteht Timi, der die Tortur erlebte, als er 15 war.

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Die Narben symbolisieren die Schuppenhaut und Zahnabdrücke von Krokodilen.

Große Fische, kleine Krokodile

Am Abend können ihn die Gäste bei einer Krokodiljagd begleiten. Hintereinander sitzen sie auf Plastikstühlen mit abgeschnittenen Beinen in dem etwa zehn Meter langen Einbaum – hinten der Steuermann, vorn der Jäger mit Speeren, Stäben, Stricken. Zwei schwache Taschenlampen funzeln tapfer durch die Finsternis, erleuchten hier und da ein Augenpaar im Wasser.

Gerade dann, als Timi zielt und wirft, schreit Tony um sein Leben. Etwas großes Nasses habe ihn im Dunkeln angegriffen. Der Einbaum schaukelt. Doch zum Glück geht niemand unfreiwillig baden. Natürlich war es kein Reptil. Ein paar sprungfreudige Fische – aufgeschreckt vom Lampenlicht – sind direkt in Tonys Schoß gelandet.

Diesen Auftritt kann auch das junge Krokodil nicht toppen, das mittlerweile zwischen Timis Fangstangen zappelt und nach ein paar Foto-Schnappschüssen wieder zurück zu seiner Mutti schwimmen darf. Zum Glück hat die von alldem gar nichts mitbekommen …

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Tipps & Infos

Anreise: Günstige und bequeme Flüge zwischen München, Frankfurt oder Düsseldorf und Port Morseby, der Hauptstadt Papua-Neuguineas, bietet die mehrfach ausgezeichnete Singapore Airlines. Zwischen Singapur und Port Moresby fliegt man mit Air Nuigini. Die Gesamtflugzeit beträgt zirka 22 Stunden. www.singaporeair.com
Visum: Für Touristen bis 60 Tage kostenlos bei der Einreise. Reisepass genügt.

Lodges: Prima Ausgangspunkte für spannende Exkursionen sind die luxuriösen Lodges Rondon Ridge nahe Mount Hagen (Western Highlands) und Karawari Lodge in East Sepik sowie die rustikale (3 Sterne) Ambua Lodge bei Tari (Provinz Hela) im südlichen Hochland.

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